top of page
linz plus - unabhängige bürgerliste für linz
  • Facebook
  • Instagram
  • TikTok
  • YouTube

Paradigmenwechsel am Römerberg?

Seit langem wieder einmal Mal zieht die Stadt die Reißleine und nutzt einen ihrer Hebel um die Abrisswut zu stoppen. Konkret am Römerberg bei der Villa Bosse, direkt neben der St. Martinskirche und dem Schlosspark. Die OÖNachrichten berichten.

Heute Nachmittag 28.1.25 wird das Neuplanungsgebiet für das betreffende Areal im Ausschuss für Planung besprochen. Wir sehen das als Erfolg jahrelanger Anstrengung für den Erhalt wertvoller Substanz von vielen engagierten Linzer:innen, Organisationen und auch von LinzPLUS und Lorenz Potocnik.

Haus Bosse in der Martinstraße 1 am Römerberg. Dahinter der Schlosspark, daneben die St Martinskirche. Ein Abriss der historischen Villa zugunsten eines Investorenprojekts wäre ein Sakrileg.


Die geplante Bausperre (=Neuplanungsgebiet) ermöglicht es, in Ruhe (max. 4 Jahre) einen Bebauungsplan für das Grundstück und das Umfeld zu entwickeln. Bisher gibt es dort keinen Bebauungsplan, was die Spekulationen überhaupt erst ermöglicht hat.  

(Übrigens sind seit kurzem die B-Pläne auch für jedermann ganz einfach als PDF zum Download bereit, was auf einen LinzPLUS-Antrag zurückgeht)!      

 

Das wichtigste ist - neben dem "Einfrieren" des aktuellen Volumens - am gesamten Grundstück eine unterirdische Bebauung als unzulässig zu beschließen. Das entspricht nicht nur den 'neuen' stadtklimatischen Planungszielen, gewachsenen Boden zu schützen, sondern stellt eine der wesentlichsten Schutzmaßnahmen für das Haus dar. Denn ein Unterbauungsverbot verunmöglicht jede Tiefgarage. Das wiederum senkt schlagartig das Interesse von Investoren und deren Wünsche, das Grundstück maximal auszupressen und zu verwerten. 

 


Auch hier wurde beim heute vorgelegten Entwurf eines neuen Bebauungsplans nur sehr unentschlossen vorgegangen. Der Boden bleibt weitgehend ungeschützt, eine Tiefgarage und somit ein Abbriss und Neubau sind dadurch regelrecht eingeplant.


Grundsätzlich: Bisher redet sich die Stadt gerne darauf aus, sie hätte bei den vielen Abrissen 'keine Handlungsmöglichkeiten' und 'das Land sei am Zug'. Das stimmt aber nicht: Die Stadt schafft durch neue, gedankenlose Schema-F Bebauungspläne (meist von Rot, Schwarz, Blau und Pink beschlossen) oft erst die Grundlage zum Spekulieren. Meist werden dabei unter dem Mantra der Nachverdichtung, jedoch ohne stadtentwicklerischen oder qualitativen Anspruch, größere Bebauungsfenster eingezeichnet. Die so wichtigen Unterbauungsverbote werden kaum genutzt. Durch diese Praxis bekommen viele Grundstücke überhaupt erst derart hohe bebaubare Dichten und damit Werte, die das Spekulieren und Maximieren regelrecht anheizen.


In den meisten Fällen der letzten Jahre war die Stadt daher sogar wesentlicher Treiber der folgenden Abrisse. Diese Praxis gehört beendet.


Der Facebookpost dazu:

„Endlich nutzt die Stadt Linz einen ihrer Hebel und schützt dieses historische Haus. Dank Bausperre (Neuplanungsgebiet) kann dort nun in Ruhe ein Bebauungsplan erarbeitet werden. Bisher existiert dort gar keiner. 

Das wichtigste ist - neben dem "Einfrieren" des aktuellen Volumens - am gesamten Grundstück eine unterirdische Bebauung als unzulässig zu beschließen. Das entspricht den ('neuen' stadtklimatischen) Planungszielen, gewachsenen Boden zu schützen und verunmöglicht jede Tiefgarage. Das wiederum senkt das Interesse von Investoren und deren Wünsche das Grundstück maximal auszupressen, schlagartig und unterbindet die Spekulation und Abriss-Neubau. Nebenbei sind die vielen neuen, (gedankenlos von der Stadt gezeichneten und i.d.R. von Rot-Blau-Schwarz-Pink beschlossenen Bebauungspläne) der Grund zur Spekulation und Verwertung von Grundstücken.

Abgesehen davon, wo bleibt der Denkmalschutz?"


"Großes, villenartiges Wohnhaus der Zwischenkriegszeit. Zweigeschossiger Bau mit Zeltdach, dessen Obergeschoss an der Gartenseite im Bereich der Ecken zurückspringt und zwei Terrassen ausbildet. Die Symmetrie der Fassade ist durch ein Mittelportal mit gebänderter Rahmung und darüber liegendem Stiegenhausfenster betont. Die restlichen Fenster haben teils schlichte Rahmungen, gegen die Ecken zu teils mit seitlicher Bänderung. Erbaut 1928 von den Architekten Anton Estermann und Armin Sturmberger. Bauherrin Hermine Bosse.Quelle: Österreichische Kunsttopographie, Band LV Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, III. Teil. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung.


Randnotiz: Ganz wichtig wird es sein, endlich ein anderes Modell zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit zu etablieren. Denn an diesem Modell, das aktuell so angelegt ist, dass es defacto immer zugunsten des Abbruchs und Neubaus ausgeht, scheitern die meisten Sanierungen. Abriss und Neubau ist einfacher, erzielt höhere Gewinne bei der Bauindustrie und der Neubau (das betrifft den Wohnbau) ist viel besser gefördert, sprich die Sanierung (absichtlich) benachteiligt. Diese Zusammenhänge erklären wir hier.

Der Erhalt von Bauwerken ist nicht nur aus historisch-sozialer Sicht von (öffentlichem Interesse) sondern auch aus Gründen des Stadtlimas und des Ressourcenverbrauchs. Deshalb müssen diese Kosten, die die Allgemeinheit zu tragen hat, in die Wirtschaftlichkeitsberechnung und die daraus entstehenden Gutachten eingerechnet werden.

 


Medienberichte:

29.1.2025, Heute:


31.1.2025, OÖN: „Wir haben viele gute Leute,es braucht aber auch gute Werkzeuge“


Interview mit Lorenz Potocnik zum Archtiekturführer aus dem Jahr 2012.


7.2.2025, OÖN

Bezirksrundschau,. 7.2.2025



Mehr Infos zu Abrissen und Sanierungen:

Haus Weinmeister am Pöstlingberg. Der Denkmalschutz versagt trotz früher Hinweise: https://www.linzplus.at/post/haus-weinmeister-abgerissen


Arbeitersiedlung Sintstraße im Hafenviertel. Nach jahrelangen Debatten fällt der Denkmalschutz auf Druck der Stadt und Investoren um und lässt einen Teilabbruch zu: https://www.linzplus.at/post/sintstra%C3%9Fe-chronik-eines-angekuendigten-abrisses

Lernt die GWG nichts dazu? Oder steckt eine systematische Benachteiligung der Sanierung dahinter? https://www.linzplus.at/post/lernt-die-gwg-nicht-dazu


2024 haben wir deshalb eine strukturelle Verbesserung im Fördersystem gefordert: Sanierungen statt Neubauten: Linz+ fordert gerechtere Förderungen vom Land


Schon 2012 fordert Potocnik - als Autor des Architekturführers von Linz - wertvolle, historische Substanz zu schützen. „Linz-Politik unterschätzt Kraft alter Bauwerke“ https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Potocnik-Linz-Politik-unterschaetzt-Kraft-alter-Bauwerke;art66,920971


2023 - Schlechte Bebauungspläne, die die städtischen Ziele nicht ausreichend beinhalten, führen zu Spekulation: Tatort Knabenseminarstraße: Wo bleibt das Ortsbild?

 

2022 - Auch in der Langgasse wird mit Hilfe der Stadt Linz spekuliert. Das ganze Gebiet hat keinen Bebauungsplan. Erst ein LinzPLUS-Antrag ändert das. Langgasse 4 – Warum war dieses wichtige Projekt nicht im Gestaltungsbeirat?

 


Für das gesamte Areal gibt es keinen Bebauungsplan und daher keine klare Vorstellung von Seiten der Stadtplanung. Spekulationen und Versuchen von Investoren, hier leicht verwertbare Anlageobjekte hochzuziehen und schnelles Geld zu machen - ohne Nutzen und Mehrwert für die Linzerinnen und Linzer - werden damit Tür und Tor geöffnet.


Januar 2025: JA zur Renovierung. NEIN zum Abriss. Dazu gibt es nun eine europäische Bürgerinitiative, die 1 Million Unterschriften sammeln will. In der Sanierung liegt einer der größten Hebel um Ressourcen zu schonen, klimaneutral zu werden und langfristig leistbaren Wohnraum zu erhalten. https://www.houseeurope.eu/



Autor:in: Linz+

28.1.2025

Comments


bottom of page