“Darauf können Quartiersgaragen eine Antwort bieten.” so Stadtentwickler und PLUS Gemeinderat Potocnik. “Parkende Autos, die noch dazu sehr viel stehen (‘Stehzeug’ Hermann Knoflacher), verstellen unseren wertvollen öffentlichen Raum - unsere Straßen. Das behindert die Entwicklung unserer Stadt. Denn wir brauchen die Flächen für breitere Gehsteige, Radwege und Bäume zum Kühlen.”
Quartiersgarage mit Spielplatz am Dach Lüders von JAJA Architects in Kopenhagen.
Amsterdam hat in den letzten Jahren 7.000 Stellplätze im Straßenraum entfernt, Kopenhagen tut das auch, und zwar 2% jährlich. Doch diese verschwinden nicht zur Gänze, sondern wandern unter die Erde oder eben in Quartiersgaragen. “Diese Gemeinschaftsgaragen haben eigentlich nur Vorteile”, so Potocnik, “gewachsener Boden wird geschont, die Errichtung ist viel billiger, d.h. auch der Wohnbau wird billiger, und sie generieren weniger MIV. Menschen gehen eher zu Fuß oder nehmen die Straßenbahn, wenn sie die Wohnung ein paar hundert Meter zur Garage entfernt ist. All das ist hervorragend und gut für unsere Stadt und unseren öffentlichen Raum.”
Doch solche Sammel- oder Quartiersgaragen können nicht einfach so gebaut werden. “Es braucht Hirnschmalz, wir müssen uns überlegen, wo sie stehen könnten, wo Bedarf ist, wer sie betreibt und wie wir sie finanzieren.” macht Potocnik klar. “Das erfordert eine Linzer Studie, die ich per Antrag fordere.”
Antrag "Linzer Studie zum Potential von Quartiersgaragen"
Ein Schlüssel und Baustein in der Entwicklung von Städten, ihren Straßenräumen, einer klimafreundlichen Mobilität und eines klimafreundlicheren Wohnbaus sind Quartiersgaragen.
Sie ermöglichen eine andere, weitreichende Art, den ruhenden Verkehr zu organisieren und bieten im Vergleich zu „normalen“, objektbezogenen Tiefgaragen (und dem zu reformierenden Stellplatzschlüssel) viele Vorteile:
Nicht jeder Neubau oder jede Nachverdichtung braucht eine eigene, kostenintensive und bodenverbrauchende Tiefgarage
auch die vielen, stadtbildunverträglichen und platzraubenden TG-Einfahrten entfallen.
Bewohner fahren nicht direkt in die eigene Garage, sondern gehen zu Fuß ein paar hundert Meter zur gemeinsamen Quartiersgarage, dadurch werden mehr Wege mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem ÖV zurückgelegt
Quartiersgaragen sind perfekte Mobilitätspunkte
Quartiersgaragen können so errichtet werden, dass sie später einmal anders genutzt werden können.
Enge Gassen und der wertvolle Straßenraum in Altbauvierteln (Beispiel Domviertel) können vom ruhenden Verkehr im wertvollen Straßenraum entlastet werden
Häuser können leichter erhalten bleiben, wenn das Stellplatz Problem größer gedacht und geplant wird
gewachsenen Boden (und bestehender, stadtklimatisch wirksamer großer Bäume) können geschont werden
die Errichtung von größeren Garagen ist viel billiger als viele, oft kleine Tiefgaragen - das kommt auch der Leistbarkeit des Wohnraums zu Gute
versiegelte Parkplätze könnten dadurch entsiegelt und begrünt oder für Rad- und Fußwege genutzt werden
Städtebaulich und stadtklimatisch sind solche Sammel- oder Quartiersgaragen daher ein großer Gewinn gegenüber einzelnen, objektbezogenen Garagen. Dazu wird im deutschen Sprachraum bereits geforscht und debattiert.
Doch diese gemeinsamen Quartiersgaragen sind nicht einfach so auf einer freien Parzelle zu errichten, sondern erfordern eine größere, langfristige Strategie sowie eine Koordination und Zusammenarbeit vieler Player, auch der Stadt.
Um das städtebauliche Potential dieser Quartiersgaragen für Linz zu erforschen, bräuchte es eine Studie, die Möglichkeiten, Machbarkeiten, Bedarf, Finanzierungsformen, Querfinanzierungen, Kooperationsformen und auch Grundstücke untersucht. In weiterer Folge könnten dann Pilotprojekte entstehen.
Diese Studie muss mit aller Wahrscheinlichkeit an ein externes Planungs- und Mobilitätsbüro oder eine ARGE aus verschiedenen Büros, auch für Stadtentwicklung, vergeben werden.
Die Zuständigkeit in der Stadt Linz betrifft sowohl das Ressort der Stadtplanung als auch das der Mobilität. Die zuständigen Stadträte für Mobilität und Stadtplanung mögen eine Linzer Studie zum Potential von Quartiersgaragen in Auftrag geben. Diese Studie soll die Vorteile von solchen Sammelgaragen, mögliche Standorte, Machbarkeiten, Partnerschaften und Kooperationen, Finanzierungsformen und den Bedarf klären. Im Idealfall resultieren daraus ein oder mehrere mögliche Pilotprojekte. Das Ergebnis möge in den jeweiligen Ausschüssen präsentiert werden.
Beispielhafte Sammelgarage mit Spielplatz am Dach in Kopenhagen. Im Neubaugebiet “Nordhaven” werden mit dieser Garage die vielen Nachteile von Einzelgaragen vermieden: JAJA Architects - Parkhaus + Konditaget Lüders
Vor einem Jahr haben wir ganz konkret eine Quartiersgarage für den Froschberg vorgeschlagen. Dort wäre die Situation regelrecht ideal für so eine gemeinsame Garage: www.linzplus.at/post/quartiersgarage-froschberg
Laufend wären größere, gemeinsame (Hoch)Garagen besser als viele kleine, den gewachsenen Boden zerstörende, Tiefgaragen: www.linzplus.at/post/achtung-augenkrebs
Links zu Quartiersgaragen:
Wikipedia-Eintrag zu Quartiersgaragen: Quartiersgarage – Wikipedia
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Autor:innen: Linzplus, Lorenz Potocnik
28.Oktober 2024
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