Rot markiert 13 Hektar Grünzug südliche der Dallingerstraße - an den Jaukerbach grenzend.
Seit Jahren posaunt die Linzer Stadtregierung – vor allem die Linzer SPÖ – eine PV-Offensive heraus. Tatsächlich Relevantes ist seitdem aber nicht passiert. Sogar am neu errichteten, stadteigenen Donauparkstadion (entgegen den Ankündigungen) oder auf den frisch sanierten Dächern der Tabakfabrik (Magazine) wurde keine einzige PV-Tafel installiert. Nun will Dietmar Prammer, Stadtrat für Stadtplanung endlich Meter machen und will deshalb eine 13 Hektar große Megaanlage in den Traunauen, im Grünzug und Naherholungsgebiet durchbringen. Dafür will er die Flächenwidmung und das Örtliche Entwicklungskonzept ändern. Mit der Stadtregierung scheint das nicht abgesprochen, es hagelt Ablehnung für diese husch pfusch Aktion: www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/negative-stellungnahmen-fuer-pv-anlage-auf-linzer-feld;art66,3929945
Wer ist der Betreiber? „Weiß ich leider nicht.“ Warum gerade dort? „Weil es das Ansuchen der Grundstückseigentümer gibt.“ Wollen wir als Stadt grundsätzlich solche großen PV-Anlagen auf die grüne Wiese? „Das schauen wir uns dann von Fall zu Fall an.“ Warum ausgerechnet im Grünzug, obwohl es vom Naturschutz und den eigenen Klimaexperten negative Stellungnahmen dazu gibt? „Das ist eine politische Entscheidung“.
Das waren die lapidaren Antworten des „Planungsstadtrats“ auf die vielen naheliegenden Fragen im Ausschuss, der der Gemeinderatssitzung am 21.3.24 um eineinhalb Wochen vorgelagert ist. Offenbar stolpern wir, wie in Linz leider üblich, von einem Anlass zum Nächsten. Anstatt uns als Stadt zu überlegen, wie und mit welchen Flächen wir zu Sonnenstrom kommen und nach diesen Kriterien dann entsprechend „bestellen“ und steuern, öffnen wir irgendwo die Schleusen, dort wo ein Privater gerade Lust verspürt eine Anlage zu bauen. Anstatt zuerst massenhaft vorhandene Dächer, Parkplätze, Brachen und Restflächen zu nutzen, will die SPÖ den wichtigen Linzer Grünzug dafür hernehmen. Das ist falsch, weil diese riesige Anlage ein (noch dazu sehr großer) Präzedenzfall ist und wie alle Projekte, die einen Anfang machen, sollten diese besonders sorgsam geplant sein, um Qualitätsstandards hoch zu setzen.
Zum Glück fällt das im konkreten Fall auch der ÖVP und der FPÖ auf. Die PV-Anlage wird also – trotz großer medialer Ankündigung vorab – nicht so schnell errichtet werden. Ein weiteres Problem dieses Präzedenzfalls wäre nämlich, dass nach dem Gleichheitsprinzip wohl andere Eigentümer und Betreiber (internationale Konzerne?) Anspruch auf ähnliche Anlagen im Grünland rechtlich einfordern würden. Dass der Ackerboden im konkreten Fall kein guter ist, ist Nebensache. Diese Türe (des leichtesten Wegs) zu öffnen, obwohl nicht einmal im Ansatz Hunderte Hektar potentieller Flächen (ohne negativen Effekten) in Angriff zu nehmen ist ein vollkommen falsches Signal. Vor allem in der Stadt.
Download des offiziellen Amtsantrags:
Download Flächenwidmungsplan alt/neu
Download ÖEK alt/neu
Mehr Informationen:
21. MÄRZ 2024: Erstes Agri-PV-Projekt mit Tracker in Deutschland: Sechs Lehren aus vier Jahren Betrieb -> Mehr lesen
Autor:innen: Linzplus
18.3.2024
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