Alter Schauplatz, neue Causa. Am Freinberg soll schon wieder eine große Fläche versiegelt werden, dieses Mal für den Neubau einer Leichtathletikanlage auf dem Gelände der privaten Pädagogischen Hochschule der Katholischen Kirche, wo heute die Bauverhandlung stattfand. Laut Bauherrin sei der Bau politisch gewollt und nicht verhandelbar, über 50 Anrainer:innen der GuglMugl-Wohnanlage scheinen absichtlich durch eine nachträgliche Grundstücksteilung aus der Parteienstellung vor allem hinsichtlich möglicher Beschwerden zu Licht- & Lärmemissionen genommen worden zu sein.
Fotorechte: Bürgerinitiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt“
„Wir Anrainer:innen der GuglMugl Wohnlage sind durch die Grundstücksteilung mit einem einfachen, aber sicherlich nicht fairen Mittel aus der Parteienstellung herausgenommen worden, dabei werden uns vor allem die Lichtemissionen der Flutlichtanlage und verstärktes Verkehrsaufkommen besonders am Wochenende stark betreffen“, so Roswitha Hölzl aus der GuglMugl, die heute bei der Augenscheinsverhandlung Vorort mündlich vom Magistrat ausgeladen wurde.
Wie berichtet plant hier die Diözesane Immobilienstiftung (DIS) im Auftrag des Land Oberösterreich den Neubau der Leichtathletikanlage. Anlassgrund ist, dass die im Rahmen des neuen LASK Stadions zunächst vergessenen Leichtathleten nun wieder eigene Trainingsstätten benötigen. Jedoch wird der Ersatz nun gleich auf drei Standorte in Linz ausgeweitet, eine Anlage davon ist die geplante Trainingsanlage am Freinberg.
Auch diese Fläche liegt in der eigens vom Magistrat Linz beauftragten Stadtklimaanalyse als Kaltluftschneise bezeichneten Zone, die die weitere Überhitzung der Linzer Innenstadt vermeiden soll. Darüber hinaus ist der Raum für viele Linzer:innen ein Naherholungsbereich, der durch die massive Anlage deutlich beeinträchtigt wird. So sind große Erdbewegungen vorgesehen, das Bauwerk wird – obwohl eigentlich laut OÖ Bautechnikgesetz nicht genehmigungsfähig – direkt an die Grundgrenze der Nachbarn ragen und für eine deutliche Änderung des Mikroklimas in diesem sensiblen Bereich sorgen. Auch der alte Baumbestand des Nachbargrundstücks wird durch Beschädigung der Wurzeln in seiner Existenz bedroht. In Anbetracht der sensiblen geologischen Situation mit einer mächtigen wasserführenden Lehmschicht (bestehende Quellenfassung) ist ein geologisches Gutachten zu erstellen, um die erforderlichen Hangsicherungen sicher zu stellen. All dies scheint die Bauherrin bislang zu ignorieren.
So wird seitens der Bauherrin selbst von Lichtemissionen durch die vier jeweils 18 Meter hohen Flutlichtmasten gesprochen. Darüber hinaus sind Betriebszeiten bis 22 Uhr an 7 Tagen die Woche (auch sonntags!) vorgesehen. Auch ein Mobilitätskonzept sucht man vergeblich, dabei wird es einen erweiterten Parkraumsuchverkehr in den Anrainer:inen-Straßen bei eh schon begrenzten Parkflächen geben.
Der Eklat fing aber bereits schon vor über einem Jahr an, als ohne Genehmigung über 100 (!) gesunde und teilweise sehr alte Bäume hastig an einem Sonntag (!) gefällt wurden, um Tatsachen zu schaffen.
„Voller Unglauben haben wir dann vor kurzem durch unseren Rechtsanwalt feststellen müssen, dass die Diözesane Immobilienstiftung diese Grundstücksteilung durchgeführt hatte, obwohl bereits Anrainer:innen seitens der DIS das Gefühl vermittelt wurde, ernsthaft Einwendungen anführen zu können. Und am Ende der Informationsveranstaltung wird uns dann auch noch vermittelt, dass das Bauwerk politisch gewollt sei. Und so etwas hört man von einem Vertreter der Katholischen Kirche, ich bin erschüttert“, so Christian Trübenbach, der als Vertreter der Bürgerinitiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt“ und von Linzplus die Anrainer:innen hier maßgeblich unterstützt.
Medienberichte:
OÖN Print:
18.5.2022 Tips Printversion:
Autor:in: Linz+
10.5.2022
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