Abgesehen davon, dass die JKU selbst noch über sehr viele eigene Reserven im Westen der Uni verfügt (40.000 m2), ist ein Blick auf freie und städtische Flächen und deren Größen aufschlussreich. Mit rund 7 Hektar (70.000 m2) Flächenanspruch für rund 3000 Studenten und Lehrende gehen die Planungen der IT:U regelrecht verschwenderisch mit der kostbaren Ressource Ackerboden und Grüngürtel um. Bereits 15.000 m2 würden genügen. Das zeigt der Vergleich mit der vor wenigen Jahren errichteten Medizinuni (KUK) im Zentrum.
Dazu hat Stadtentwickler Lorenz Potocnik am 10. Mai 2024 auf Facebook gepostet:
“Medial ist davon die Rede, 100.000 m2 Grünland zu Bauland umwidmen zu wollen. Doch die von Planungsstadtrat Dietmar Prammer im "Dynamischen Masterplan" eingezeichnete Fläche beträgt nicht 100.000, sondern 274.000 m2. Zum Vergleich: Das gesamt Krankenhausareal (ehem. AKH, Med Campus) ist rund 119.000 m2 groß, das Urfahraner Marktgelände 45.000, der Volksgarten 29.000, der Barbarafriedhof Linz 108.000, das Linzer Stadtzentrum 174.000, die Linzer Tabakfabrik mit angrenzenden Betrieben 43.500... und die neue Med-Uni (vergleichbar mit der geplanten IT:U) findet auf 9.000 m2 (!) Platz. Auf 9.000 m2 Fläche wurden 12.500 m2 Nutzfläche für rund 2.000 Studierende und Lehrende gebaut. Die IT:U plant bis 2035 für 3.000 Studierende und Lehrende 35.000 Nutzfläche zu errichten.” https://www.facebook.com/share/p/gpHF6WP4rDjN3MiA/
Sogar in der Wienerstraße, ebenfalls unmittelbar neben dem Hauptbahnhof, gäbe es Flächen und Potential. Dort liegen seit Jahren die Ergebnisse eines Europan-Wettbewerbs brach. “IT:U in die Stadt”, hat Potocnik am 13. Mai 2024 dazu gepostet. “Auch in der Wiener Straße, 6 Minuten zu Fuß vom Hauptbahnhof (mit längst fälligen Tunnel wären es nur 2), liegen seit 10 Jahren 15.000 m2 brach. Es gab einen internationalen Architekturwettbewerb (http://archive.europan.at/ru-504.html), aber die Sache kommt und kommt nicht vom Fleck.
Zu der unten rot markierten Fläche gibt es einige Flächenreserven. Das Eck "oben links", aktuell ein kleines Hochhaus aus den 70er Jahren steht wohl auch zur Disposition.
Der Standort wäre ideal für die IT:U.”
Der "dynamische Masterplan" sieht langfristig die Umwidmung von 274.000 m2 vor. Geht es nach SPÖ und ÖVP entstehen hier im Windschatten der IT:U massenhaft Betriebsansiedelungen. Im Hintergrund wird seit Jahren, von gut vernetzen Unternehmern ("dank" Insiderwissen) spekuliert.
Weg vom Schuss - de facto wieder nur mit dem Auto erreichbar
Davon spricht aktuell noch niemand: Der Höhenunterschied und die Topografie sind fatal. Die Uni würde wie eine Burg oben thronen, 25 Meter über dem Gelände der JKU. Im Alltag bedeutet das eine große Hürde. Ein Höhenunterschied, der mit Liften, Treppen und Rolltreppen nicht einfach so überwunden werden kann. Das macht die IT:U de facto nicht barrierefrei, ein Großteil würde (aus Bequemlichkeit) deshalb wohl mit dem Auto kommen.
Der Entwurf hat all das nicht mitgedacht. Der Höhenunterschied und das wichtige Umfeld ist in den Plänen nur angedeutet, die nötigen, enormen Erdarbeiten nur skizzenhaft dargestellt. Im Unterschied zu anderen Vorschlägen wurde der (vielleicht irgendwann kommende) aber weit entfernte Bahnhof der S-Bahn nicht mitgedacht und integriert.
Aktuell ist die IT:U, und das wird noch mindestens 10 Jahre so bleiben (wenn es denn überhaupt je dazu kommt), öffentlich nicht angeschlossen. Der Fußweg von der Endhaltestelle der Straßenbahn (wiederum eine halbe Stunde Anreise vom Bahnhof) beträgt unglaubliche 800 m und 25 Meter Höhenunterschied, das entspricht 8 Stockwerken in einem Gebäude und der Distanz vom Hauptplatz bis zum Mühlkreisbahnhof.
Wer geht das mehrmals am Tag zu Fuß?
Warum wird so ein Bauplatz gewählt? Wegen der „Nähe“ zur bestehenden Uni? Oder doch eher, weil nicht aufgeschlossenes Grünland für die Projekttreiber kurzfristig super billig im Erwerb ist. Für die öffentliche Hand mittel- und langfristig aber sehr teuer? Oder weil im Hintergrund von sehr gut vernetzten privaten Unternehmern seit 2018 mit Grundstücken spekuliert wird? Oder, weil wieder einmal – wie so oft in Linz – keine ernstzunehmende und nachvollziehbare Standortanalyse stattgefunden hat?
Alternative Standorte für die IT:U, und Flächenvergleiche in der Stadt Linz:
Fotos der Reihe nach: Wienerstraße, Innenstadt, Medizinuni KUK, KUK ehemals AKH, Tabakfabrik Grundfläche, Barbara Friedhof, Volksgarten, Urfahranermarkt Gelände
Naheliegend, wenn die Nähe der neuen Digital-Uni zur JKU tatsächlich so wichtig wäre, sind die bereits für die Uni gewidmeten Flächen westlich des Campus. Anstatt verschwenderischer Parkplätze und einem irren Parkhaus (in bester Lage, warum nicht unterirdisch?) kann dort noch jahrelang weiter entwickelt werden. Aber dort würden ja nicht unmittelbar gut vernetzte Spekulanten profitieren.....
Aufgelegter Elfer ist natürlich das Areal der "Post-City". In der alten Post könnte sofort anfangen, dann sukkzessive die Uni entwickelt werden. Womöglich als innovativer Holzbau auf dem "Betonbunker" der alten Post. Auch die Post als Eigentümerin der Liegenschaft würde profitieren, weil ihr Fantasie-Nullzins-Anlage-und-Luxusprojekt sowieso überzogen und nicht realistisch ist. www.post-city-gardens.at
Mehr zur Digitaluni in Auhof und den Grüngürtel:
Aufschlussreiche Diskussion im Nationalrat zur neuen Uni. Diese Diskussion zeigt deutlich, dass der falsche Standort im Grüngürtel nur ein Symptom eines großen Pfuschs ist: https://www.parlament.gv.at/aktuelles/mediathek/XXVII/NRSITZ/255?DEBATTE=10&TS=1710955785
23.September 2020, facebook: Vor einem Jahr, als Bürgermeister Klaus Luger noch den Urfahraner Grüngürtel für das Projekt seiner Freunde bei Fabasoft umwidmen wollte, klang es ganz anders.... zum Glück hat er aber nun meine Vorschläge von damals praktisch 1:1 übernommen und das enorme Potential im Westen der Uni erkannt. OÖNachrichten berichten.
Autor:innen: Linzplus, „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“
13. Mai 2024
Comments