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Historisch wertvolles Haus Weinmeister am Pöstlingberg wird abgerissen.

Erneut fällt oö. Denkmalschutz einfach um und lässt Investoren ihren kurzfristigen Profit machen.

Villa Weinmeister wurde 1937-38 von Architekt Stephan Thiersch entworfen


Alarmiert durch den Leerstand hat Lorenz Potocnik am 23.November 2020 einen dringenden Brief an das Bundesdenkmalamt in OÖ, Frau Direktorin Petra Weiss geschrieben, sie möge ein Auge auf das schützenswerte Haus Weinmeister am Pöstlingberg, Hohe Straße 121 werfen.

Nun, nach über einem Jahr und erneutem Nachhaken die verheerende Nachricht: „Das Haus wird nicht unter Schutz gestellt". Somit ist das Schicksal dieses wichtigen historische Bauwerks mit seinen Kunstwerken im Inneren besiegelt: Abriss und Neubau von profitorientierten Anlage- und Luxuswohnungen.

Wir fragen uns ernsthaft, wozu der Denkmalschutz eigentlich da ist, wenn er nicht im Stande ist solche Bauwerke oder Siedlungen wie die Sintstraße zu schützen?! Was ist insbesondere aus dem oö. Landeskonservatoriat (oö Abteilung des BDA) geworden?

Die Villa Weinmeister wurde 1937-38 von Architekt Stephan Thiersch entworfen und errichtet. Im Inneren befinden sich Kunstwerke von Jucunda Wagner-Weinmeister, die sowohl die Holzdecke bemalt als auch die Kachelöfen gestaltet hat. Beides hat Eingang in die Datenbank des Stadtmuseums Nordico gefunden. Weil das Gebäude einzigartig und ein Gesamtkunstwerk ist haben (Andrea Bina und Lorenz Potocnik) es 2010 auch – in kuratorischer Zusammenarbeit mit u.a. den renommierten Wiener Architekturkritikern und ausgewiesenen Architekturkennern Oberösterreichs Gabriele Kaiser und Friedrich Achleitner – in den Architekturführer von Linz „Architektur in Linz 1900-2011" (Springer Verlag, 2012) aufgenommen, als eines von nur 215 Bauwerken! (Siehe Auszug Seite 109 anbei).

Nach dem Umknicken des Bundesdenkmalamts wird es nun Opfer von Investoren, die Pläne gibt es bereits, es ist wohl nur mehr eine Frage von Wochen oder Monaten bis die Bagger anrollen. Zum wiederholten Mal (Siedlung Sintstraße, Strabag Real Estate) fällt das oö Bundesdenkmalamt auf Druck von Investoren einfach um. Das lässt nichts Gutes für die Zukunft vermuten. Die Linzer Geschichte und Bauobjekte, die diese Geschichte tragen brauchen einen verlässlichen Denkmalschutz, keine Institution, die sich den gierigen Verwertungsfantasien und kurzfristigen Profitinteressen beugt. Im konkreten Fall wäre sogar eine sanfte Nachverdichtung möglich gewesen, ein Abriss keinesfalls notwendig.

Die Villa liegt an nebenbei an einem viel begangenen Wander- und Spazierweg im Naherholungsgebiet Pöstlingberg.

Das Haus steht (knapp) auf Puchenauer Gemeindegebiet. Die Gemeindegrenze zwischen Linz und Puchenau mäandert am Pöstlingberg bekanntermaßen eigenwillig hin- und her.


Mehr dazu:


Rundschau vom 27.1.2022


Antwort des Bundesdenkmalamts:


Hier geht´s zum Update vom 26.1.2022 rund um das Haus Weinmeister:




Autorin: Linz+

11.1.2022

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