Nur durch das Engagement von Bürger:innen wird in Linz etwas bewegt:
Renate Ortner und Christian Trübenbach von der Bürgerinitiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“
Die Diözesane Immobilienstiftung hat nun die versprochenen neuen Bäume am Freinberg gepflanzt. Diese dienen als Ersatz für die im Jänner illegal gerodeten, über 100 alten und gesunden Bäume. „Trotz dieser Korrektur ist aber festzuhalten, dass die klimatische Wirkung dieser Pflanzungen, also ein echter Ersatz, erst in 30 bis 40 Jahren erfolgen wird. Der Schaden bleibt also groß. Und nur durch das Aufdecken und das beherzte und ausdauernde Engagement von Anrainern mit Unterstützung durch Bürgerinitiativen und Linz+ wird nun etwas Konkretes für das Linzer Stadtklima getan.“ fasst Lorenz Potocnik, Linz+ Frontmann zusammen.
Erst Bäume schlägern, dann verwundert sein, dass es jemandem auffällt
Was passiert ist: Die Diözesane Immobilienstiftung ließ Ende Jänner 2021 in einer Nacht- und Nebelaktion über 100 gesunde Bäume am Freinberg fällen, um dort einen vom Land OÖ geförderten Leichtathletik-Stützpunkt zu errichten. Da diese Bäume bereits 30 bis 40 Jahre alt waren, gingen dadurch schlagartig rund 3000 bis 4000 Baumjahre verloren. „Das war ein großer Schaden für unser Stadtklima, denn gerade der Grüngürtel am Freinberg ist als grüne Lunge von Linz wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden alle Bewohner:innen. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der Erhitzung der Innenstadt zählt jeder Baum!“, so Christian Trübenbach von der Bürgerinitiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“ und LinzPLUS Kandidat. „Die Diözesane Immobilienstiftung war zunächst irritiert, dass es tatsächlich Anrainer:innen ein Anliegen ist, auf das Linzer Stadtklima zu schauen und keine Bäume ohne Baubewilligung und Interessensabwägung zu roden. Nach längerem Verhandeln war sie dann bereit, Ersatzpflanzungen durchzuführen.“
Nur durch das beherzte Engagement von Anrainern wird etwas erreicht
Es ist typisch für Linz: nur durch das Draufschauen und vor allem wirklich etwas Tun von engagierten Bürger:innen wird in Linz auf die Bausünden wie zB des Zubetonieres des Minigolfplatzes am Freinberg mit Luxus- und Anlagewohnungen aufmerksam gemacht. Nur durch das bürgerliche Engagement durch zahlreiche Aktionen wie Mahnwachen, Menschenketten, Unterschriftensammlungen und Demonstrationen wurde auf die Missstände hingewiesen. „Wir fragen uns, warum ist dieses Drüberfahren über die allgemeinen Interessen der Bürger:innen in Linz so häufig, warum geht vorher keiner auf die Menschen in der Nachbarschaft zu und bezieht diese in Pläne mit ein?“, ist Renate Ortner, ebenfalls von der Bürgerinitiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“ und Linz+ Vertreterin, frustriert.
Ein Anfang ist gemacht
Die Neuanpflanzungen sind ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn sie für das Stadtklima noch Jahrzehnte keine Wirkung erzielen. Es ist aber eine Botschaft, die positiv stimmt. Ob die weitere und ernsthafte Einbeziehung der Anrainer:innen bei dem geplanten Bau des Leichtathletik-Stützpunktes auf dem Gelände der Pädagogischen Hochschule, die der Diözesane Immobilienstiftung gehört, wirklich erfolgt, bleibt abzuwarten. „Derzeit herrscht wieder einmal das Prinzip Blackbox!“ so Christian Trübenbach um auch gleich weiteres Engagement anzukündigen.
Mehr Infos:
Die Wissenschaftler der TU München messen die Höhe, den Durchmesser der Krone, die Dichte des Laubs und den Schattenwurf des Baumes. Ein zwanzig Meter hoher, dichtbelaubter Baum kommt auf eine Kühlleistung von bis zu 40.000 Kilowattstunden. Das entspricht Kosten von etwa 16.000 Euro, wenn dafür Klimaanlagen eingesetzt würden.
Mehr Infos: https://www.br.de/nachrichten/wissen/klimawandel-bringt-mehr-hitze-die-stadt-braucht-mehr-baeume,UPOPKW8
Autorin: Linz+
18.11.2021
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